Die Motivation von Sänger Campino (Die Toten Hosen) war klar: Einen Song auf den Markt bringen, dessen Einnahmen für die Ebola-Hilfe eingesetzt werden. Dass es gerade Vorweihnachtszeit war passte ganz gut, denn da sind die Menschen ja bekanntlich sowieso spendenfreudiger. Nun, alleine ist so ein Mammut-Charity-Projekt ja immer etwas schwer umzusetzen. Daher haben sich Bob Geldof und Campino zusammen überlegt, noch einige der bekanntesten Nasen der deutschen Musik-Szene mit ins Charity-Boot zu holen: Jan Josef Liefers, Anna Loos, Max Herre, Jan Delay oder auch Silbermond. Das Ergebnis war die deutsche Version des Band Aid Klassikers „Do they know it’s Christmas“, mit dem Geldof schon 1984 Geld für die Hungerhilfe sammelte. Das Lied bringt man also zwangsläufig mit dem Helfer-Syndrom in Verbindung. Doch während die englische Original-Version tatsächlich ein Lied ist, dass man an Weihnachten gern laufen lässt, das die bedächtige und nachdenkliche Stimmung dieser Zeit perfekt widerspiegelt, tut man sich mit der deutschen Ausgabe recht schwer. Schuld ist der Text.
Es mag sein, dass die Original-Version einfach schon so in den Köpfen der Menschen eingebrannt ist, dass alles, was danach kommt, automatisch kritisch beäugt wird. Doch es fällt schwer Sätzen wie „Wir treffen uns am Glühweinstand“ etwa abzugewinnen. Letztlich ist es einfach ungewohnt, den Song, den man schon seit so vielen Weihnachtsfesten kennt, auf deutsch zu hören. Dennoch scheint die Kritik die Campino in den letzten Tagen und Wochen entgegen geschlagen ist, ungerechtfertigt. Häme und Spott musste er über sich ergehen lassen. Den Stars wurde vorgeworfen, ihnen ginge es nicht um Charity, sondern lediglich um Eigen-PR. Letztlich muss sich jeder selbst ein Bild machen und für sich entscheiden, ob der Song, bzw. vielmehr der Gedanke der hinter diesem steckt, die 1,29 Euro wert ist. Viele denken jedenfalls so, denn „Do they know it’s Christmas“ in der deutschen Version konnte Platz 1 der Charts erreichen.