Peter und Karla, ein Ehepaar aus der Stadt, möchte ein gemeinsames Wochenende in der Natur auf einem einsamen Campingplatz an einem australischen Strand verbringen. Schon auf der Fahrt dorthin bemerkt man, dass zwischen den beiden etwas nicht stimmt. Die unterschwelligen Aggressionen bauen sich im Verlauf des Films auch zunehmend auf. Den Grund für die Entfremdung der beiden, die sich während des gemeinsamen Ausflugs eigentlich wieder aneinander annähern möchten, erfährt der Zuschauer jedoch erst später. Der ausgewählte Campingplatz hält eigentlich auch alles bereit, was es für ein entspanntes Wochenende abseits des Alltagsstress zu wünschen gibt. Natur pur, ein einsamer Strand und das weite, offene Meer; dennoch fühlt sich vor allem Karla unwohl. Während Peter immer wieder versucht auf seine Frau zuzugehen und die Zeit für Streifzüge durch die Landschaft mit dem mitgebrachten Jagdgewehr nutzt, stellt Karla für sich fest, dass wildes Campen einfach nichts für sie ist. Je länger sie Zeit in der Natur verbringen, umso achtloser gehen beide mit ihr um. Karla tötet jedes sich ihr nähernde Insekt mittels Chemiespray, Müll wird einfach in der Gegend liegen gelassen und es geht schließlich soweit, dass Karla ein Vogelei zerstört und die beiden von der Vogelmutter daraufhin angegriffen werden. Doch den wirklich Wendepunkt erreicht der Film, als die beiden im Meer einen großen, dunklen Schatten wahrnehmen und darin einen Hai erkennen wollen. Völlig sinnlos beginnt Peter auf den Schatten zu schießen und trifft, darauf lässt das Blut schließen, das sich im Wasser auszubreiten beginnt. Doch dieser Schritt, der die Respektlosigkeit unterstreicht, mit der die beiden sich der Natur gegenüberstellen, war einer zu viel und das Blatt beginnt sich zu wenden.
„Long Weekend“ ist alles andere als ein Splatter-Movie, selbst Action-Szenen werden hier vergeblich gesucht. Im Grunde dreht sich der ganze Film nur um die beiden Schauspieler (Jim Caviezel und Claudia Karvan) und die sich langsam aufbauende drohende Gefahr. Als Zuschauer spürt man die Anspannung unter der vor allem Karla zu stehen scheint und nimmt die bedrohliche Atmosphäre in sich auf. Immer wieder gibt es auch Szenen, die einfach wütend und fassungslos machen angesichts der sinn- und respektlosen Gewalt, Zerstörungswut und Gleichgültigkeit der beiden gegenüber ihrem Umfeld. Das Idyll das Peter und Karla gesucht und eigentlich auch gefunden haben, verwandelt sich für sie in den puren Horror und fordert schließlich auch die Auseinandersetzung der beiden mit ihren zwischenmenschlichen Problemen, die sie überhaupt erst an diesen Ort gebracht haben.